Dienstag, 04. Juli 2006
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Präsentation
erster Kultur-Almanach Landkreis Göppingen

220 Seiten Kultur im Stauferland

Noch fast warm waren die druckfrischen Exemplare des ersten, kreisweiten Kultur-Almanachs bei der Präsentation am vergangenen Montag im Blumhardt-Haus. Viel Beifall fand die Initiative zum Erstellen des Buches ebenso wie das gelungene Ergebnis.

Göppingen. „Kultur und Wirtschaft – das ist mehr als nur eine einseitige Sponsoring-Geschichte“, erklärte der stellvertretende Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Gernot Imgart, am vergangenen Montag Abend. Vielmehr sollten sich beide Bereiche ergänzen und voneinander lernen. Und, auch wenn Kultur bislang nicht zu den vorrangigen Einflussgrößen bei der Standortwahl gehöre, wie eine aktuelle Umfrage der IHK Göppingen bei zahlreichen Unternehmen im Landkreis ergeben habe: „Daraus den Schluss zu ziehen, dass eine Kulturförderung hier bei uns aus wirtschaftlicher Sicht eine nur untergeordnete Rolle spielen braucht, wäre vorschnell.“

Kultur und Wirtschaft sollten voneinander lernen, so die Ansicht von Gernot Imgart. (Foto: Achim Tribillian)

Gesagt hatte Imgart dies in seiner Ansprache im Rahmen der Präsentation des ersten kreisweiten Kultur-Almanachs, zu der sich insbesondere Kulturschaffende, Vertreter von Initiativen und Institutionen am Abend des 3. Juli im Blumhardt-Haus zusammengefunden hatten. „Ein relativ ungünstig gewählter Termin, wie wir jetzt feststellen mussten“, bemerkte die Projektleiterin und Redakteurin des rund 220 Seiten starken Buches, Adriana Rossi. Gemeinderatssitzungen und andere Verpflichtungen hatten sich mit der Vorstellung des Buches überschnitten. „Allerdings begleiten uns heute Abend viele gute Wünsche“, so die Initiatorin des monatlichen KulturFreienTreffs (KFT), aus dem die Idee zu dem Almanach entstanden war.

Adriana Rossi und Wolfgang Klein:
„Erst mal im Almanach nachschauen.“ (Foto: Achim Tribillian)

Als Rückenstärkung für die Moderation hatte Rossi, die „zwar bekennende Öffentlichkeitsarbeiterin, aber dennoch lieber im Hintergrund“ agiert, den Schauspieler und Kommunikationstrainer Wolfgang Klein „zwangsverpflichtet“. Der wartete selbst bei so neuralgischen Themen wie Kulturpolitik mit Spitzen auf, die zwar zum Schmunzeln und Lachen animierten, aber dennoch nicht von der Problematik und dem schweren Stand der Kultur hierzulande ablenkten. Im Gegenteil, gerade beispielsweise die Sätze „Im Mittelpunkt der Kulturpolitik steht die Förderung von Kunst und Künstlern. Ihre Kreativität ist eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Kulturförderung ist keine Subvention, sondern Investition in die Zukunft.“ aus dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 11.11.2005, könnte gerade im Hinblick auf das Datum den Eindruck entstehen lassen, dass es sich hierbei um eine Büttenrede handle.

Das musikalische Rahmenprogramm gestalteten die „Joyful-Voices“ mit verschiedenen Gospels, jeweils mit kurzer vorheriger Einleitung durch Ines Blessing. „Es war eine wunderbare Ergänzung, und ich bin dem Chor sowie dessen Leiter, Gerald Buß, sehr dankbar für diesen Beitrag zum Gelingen des Abends. Insbesondere da wir das gesamte Projekt finanziell erst einmal selbst schultern müssen, ist jedes Angebot zur Unterstützung ein wahrer Segen. Auch dass wir das Blumhardt-Haus für die Präsentation unentgeltlich nutzen durften, verdanken wir der Schützenhilfe von Herrn Buß.“

Unkompliziert gestaltete sich auch der Beitrag der Sponsoren für die Getränke, wie Wolfgang Klein berichtet. „Friedrich Kumpf von der Kaiser-Brauerei sowie Manfred Gebauer von Gebauers Aktiv-Märkte überlegten nicht lange und stifteten ganz spontan und unbürokratisch etliche Kisten – was angesichts der sommerlichen Temperaturen natürlich erst recht äußerst willkommen war.“

Was die sonstigen Zahlen angeht, so hielt sich die Projektleiterin zumindest in ihrer Ansprache bescheiden bedeckt. Sie lieferte lediglich eine kurze Übersicht der Chronologie: Vom August letzten Jahres, in dem das Stichwort „Kultur-Almanach“ erstmals fiel, über die Recherchen, die Konzeption und die Layouterstellung bis hin zum Druck im Juni – also alles innerhalb nur weniger Monate. Nur wer mehr wissen wollte, dem gab sie bereitwillig Auskunft beispielsweise über den Wert der Öffentlichkeitsarbeit, der mit dem „Kultur-Almanach“ geleistet wird. „Analog der Mediendaten kommen wir allein für den Landkreis sowie die 38 Städte und Gemeinden anteilig locker auf rund 25.000 Euro Umsatzvolumen - und damit auch Wertschöpfung. Hinzu kommen die gesamten Kosten für Büro- und Werbematerial, Porti, Fahrten, die Präsentation – und natürlich die gesamte Arbeitszeit für die diversen Vorstellungstermine, Logoentwürfe, Konzepterstellung, Recherchen, Layout, Fotografieren et cetera. Da wir bislang von keiner Seite her finanziell unterstützt wurden, so hoffen wir nun auf Angebote im Vertrieb.“ Schon an diesem Abend hatten sich einige Gäste spontan bereit erklärt, bei dieser und jener Festivität die Bücher als Kommissionsware gleich mitzuverkaufen. „Auch hoffe ich, dass die Rathäuser sowie weitere Institutionen auf ähnliche Art und Weise mitziehen.“

Selbstverständlich kann das broschürte Buch zum Preis von 9,50 Euro auch direkt bezogen werden. Einfach eine Email an redaktion@kulturalmanach-gp.de.
Wer mehr zu dem Projekt insgesamt erfahren möchte: Im Internet ist alles unter der Adresse www.kulturfreientreff.de (-> Projekte -> Kultur-Almanach) zusammengestellt. (ar; 5.430 Anschläge))

Ein Teil der Gäste lässt sich „von oben“ ablichten.
(Foto: Raimund Wimmer)


LOCATION

Blumhardt-Haus
Immanuel-Hohlbauch-Str. 26
Göppingen